Meisenheim | Lau(t)e Sommerabende im Meisenheimer Rockcafé

Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

MEISENHEIM. „Ob du Taxifahrer bist oder Millionär, im 'Hard Rock Café' werden alle gleich behandelt", sagte irgendwann die erste Kellnerin des berühmten Londoner „Cafés“, das am 14. Juni 1971 von zwei Hippies eröffnet wurde. Im Meisenheimer Rockcafé des Bodelschwingh Zentrums der Stiftung kreuznacher diakonie ist das genauso. Und darüber hinaus gibt es noch viele weitere Gemeinsamkeiten mit dem Kult-Café, dass mittlerweile rund um den Globus „Filialen“ hat.

Immer wieder mittwochs bauen unterschiedliche DJs Mischpult und Boxen auf, damit im Sommer draußen und im Winter drinnen in der Cafeteria getanzt werden kann. Nils Stoppelbein und Marvin Schatto vom Team „Teilhabe, Freizeit, Bildung“ in der Wohneinrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen der Stiftung kreuznacher diakonie führen das jahrzehntealte Konzept des Disko-Abends fort. An diesem lauen Sommerabend ist es Timo Wellnitz, der vom Bad Sobernheimer Hüttenberg gekommen ist, um für die standortübergreifende DJ-Crew am Mischpult die Bässe wummern zu lassen.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Bodelschwingh Zentrums, aber auch Gäste anderer Einrichtungen der Behindertenhilfe trudeln auf dem Platz vor der Halle ein, wippen mit den Füßen, schnipsen mit den Fingern oder lassen die Arme fliegen. Jeder, wie er mag, jeder wie er kann und jeder wie er sich gefällt – im Shirt mit kurzen Hosen, im Dirndl oder richtig aufgestylt, als würde man den Dancefloor eines Berliner Clubs erobern. In der Cafeteria ist am Tresen viel Betrieb: Dort bewältigen die Mitarbeiter*innen der Gaststätte den Andrang von Rockcafé-Gästen.

Die DJs koordinieren sich selbst und spielen, was die eigene Musiksammlung hergibt. Nils Stoppelbein, weiß, dass dabei nicht jede oder jeder den Mainstream-Geschmack trifft, aber gespielt wird alles: Techno, Schlager, Rock, Hiphop, Charts,… Genauso breit gemischt ist auch das Publikum – zwar sind weder Taxifahrer noch Millionäre darunter, doch von 14 bis 70 Jahre sind alle Altersklassen vertreten und tanzen – mal miteinander, mal einfach in die Musik versunken.   

Tanzen bringt Menschen in Bewegung, fördert das Miteinander sowie die Mobilität, verbessert körperliches und psychisches Wohlbefinden, stärkt das Selbstbewusstsein und macht vor allem Spaß. Genau das ist das Ziel: Gemeinsam Spaß haben und darin unterscheidet sich das Meisenheimer Rockcafé in nichts von dem Original-Hard Rock Café in London oder New York.