Die Geburtshilfe und Neonatologie der Diakonie Kliniken Bad Kreuznach freuen sich über eine besondere Spende: Eine Übungspuppe, die im Rahmen des Präventionsprojekts „#SchüttelMichNicht“ von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem German Council of Shopping Places (GCSP) initiiert wurde. Gespendet wurde die Puppe vom Shopping-Center „K in Lautern“, betrieben durch die ECE Marketplaces GmbH & Co. KG. Ziel des Projektes ist es, über die Gefahren des Schütteltraumas aufzuklären und so die Zahl betroffener Säuglinge zu reduzieren.
Die Puppe ist etwa so groß und schwer wie ein Neugeborenes. Auf Knopfdruck beginnt sie laut zu weinen. Wird sie geschüttelt, verstummt sie, und in ihrem durchsichtigen Kopf leuchten LED-Lampen an den Stellen auf, an denen bei einem echten Baby Hirnverletzungen auftreten würden. So wird eindrucksvoll sichtbar, wie gefährlich das Schütteln eines Säuglings ist. „Mit diesem Modell können wir sehr anschaulich zeigen, welche schwerwiegenden Folgen das Schütteln eines Babys haben kann“, erklärt Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Kerstin Weber, die in den Diakonie Kliniken für Kinderschutz und Frühe Hilfen zuständig ist.
Ein Schütteltrauma entsteht, wenn ein Säugling, der seinen Kopf noch nicht selbst halten kann, heftig und gewaltsam geschüttelt wird. Dadurch prallt das Gehirn gegen die Schädelwand, Nervenbahnen und Blutgefäße können reißen. Die möglichen Folgen reichen von schweren körperlichen und geistigen Behinderungen bis hin zum Tod.
Wichtige Präventionsarbeit
Die Puppe wird in den Diakonie Kliniken bei Mitarbeiterschulungen, Netzwerktreffen und Informationsveranstaltungen für Eltern eingesetzt. Noch immer ist das Schütteltrauma eine der häufigsten Formen von Kindesmisshandlung im Säuglingsalter. In Deutschland erleiden jährlich etwa 100 bis 200 Babys und Kinder unter zwei Jahren ein Schütteltrauma. Zehn bis 30 Prozent der betroffenen Kinder überleben die dabei entstandenen Hirnverletzungen nicht. 50 bis 70 Prozent der Betroffenen Kinder erleiden schwerste bleibende körperliche und geistige Behinderungen.
„Eltern zu sein ist wunderschön, aber manchmal auch sehr herausfordernd“, so Weber weiter. „Gerade bei Babys, die viel oder lange schreien, können Stresssituationen schnell eskalieren. Deshalb ist es so wichtig, Eltern frühzeitig auf solche Situationen vorzubereiten und ihnen Alternativen aufzuzeigen.“
Eltern, die sich überfordert fühlen, empfiehlt sie: „Bleiben Sie ruhig. Es ist besser, das Kind sicher auf den Boden zu legen und kurz den Raum zu verlassen, um durchzuatmen und wieder zur Ruhe zu kommen. Wer sich unsicher fühlt, sollte frühzeitig Hilfe suchen – etwa bei seiner Hebamme, den Frühen Hilfen, Familienkinderkrankenschwestern, Kinderärzten, Schwangerenberatungsstellen, Schreiambulanzen oder Familien- und Erziehungsberatungsstellen.“
Hintergrund: Das Projekt „#SchüttelMichNicht“
Das Präventionsprojekt wurde von der Berliner Charité ins Leben gerufen. Im Rahmen der Aktion spenden Shopping-Center in ganz Deutschland jeweils eine Schüttelpuppe an ein Krankenhaus in ihrer Region. Der Wert einer Puppe liegt bei rund 2.000 Euro. In Bad Kreuznach hat das „K in Lautern“ diese Patenschaft übernommen. „Wir freuen uns, mit dieser Spende einen Beitrag zum Schutz der Kleinsten leisten zu können“, sagt Sabine Friedrich, Center-Managerin des „K in Lautern“, bei der Übergabe der Paten-Urkunde in Bad Kreuznach.
